Geschichte der Pferdezucht[Bearbeiten]

Der Zuchthengst Byerley Turk um 1700

Die Pferdezucht hat eine weit zurückreichende Historie und beginnt nach derzeitigem Wissensstand zwischen 5000 v. Chr. und 3000 v. Chr. etwa zeitgleich in verschiedenen Gebieten Europas, Asiens und Nordafrikas. Der Einsatz von Pferden steigerte vielfach die Beweglichkeit der sie nutzenden Völker. Die Domestizierung führte gleichzeitig zu einer stärkeren Vermischung der Pferderassen untereinander, da der Mensch stets bemüht war, aus den im nun größeren Aktionskreis vorgefundenen Rassen das ihm jeweils am besten erscheinende Zuchtmaterial zu verwenden. Es ist außerordentlich schwierig, den genauen Domestikationszeitpunkt festzulegen, da es nur wenige Anhaltspunkte gibt, an denen ein domestiziertes Pferd von einem Wildpferd unterschieden werden kann. So ist man normalerweise auf den Fund von Gebrauchsgegenständen wie Trensen und Sätteln angewiesen. Haupteinsatzzwecke waren anfangs wohl der Transport von Lasten und die Fleischproduktion; bald kamen auch das Reiten und die Feldarbeit hinzu. Heute gibt es hunderte verschiedener Pferderassen, die mit dem Menschen nahezu alle Lebensräume erobert haben. Seit Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts ist ein Rückgang der Artenvielfalt zu beobachten. Ursache dafür ist der Wegfall einer Reihe von Einsatzgebieten durch die fortschreitende Industrialisierung.

Letzte Untersuchungen, die auf der Auswertung der mitochondrialen DNA von heutigen Hauspferden und von Fossilien ausgestorbener Rassen beruhen, deuten darauf hin, dass die Domestikation des Pferdes nicht an einem Ort, sondern unabhängig voneinander an mehreren Orten stattgefunden hat. Wesentliches Indiz hierfür ist die Breite der genetischen Variationen, die in beiden Testgruppen gleich groß ist. Bei nur einem Domestikationsort wäre bei den Hauspferden eine geringere genetische Variationsbreite zu erwarten gewesen. Zudem wurde bei diesen Tests festgestellt, dass einige der fossilen Funde näher mit heutigen Rassen verwandt waren als einige heutige Rassen untereinander.

Im Deutsch-Französischer Krieg von 1870/71 kamen ca. ein Drittel aller deutschen Pferde um, weil sie im Interesse der Beweglichkeit/Schnelligkeit der deutschen Armeen, eingesetzt worden waren. In der Folge einigten sich die deutschen Fürsten auf eine Rassenverteilung, um für den nächsten Krieg durch eine breite Streuung der kriegswichtigen Rassen gerüstet zu sein. Hierzu bekamen die staatlichen Gestüte das Hengstmonopol, um in jedem deutschen Teilstaat vorrangig eine bestimmte Rassen zu züchten. Auch wenn das Hengstmonopol sich nicht durchsetzen ließ, so war es doch ca. die Hälfte der Pferde, die entsprechend gezüchtet werden konnten. Bei derWeltausstellung 1900 in Paris konnten diese einheitlichen Rassen erstmals international präsentiert erden.[2]

Hieraus würde sich auch die starke Divergenz einiger heutiger Rassen, wie PonysKaltblüter und Vollblüter erklären, da die Züchter zur unterschiedlichen Entwicklung der Rassen nicht nur den Domestikationszeitraum gehabt hätten, sondern auf das genetische Material bereits lange vorher existierender Rassen zurückgreifen konnten.

Der Fachbegriff für Deckhengste ist im Allgemeinen Beschäler oder Schälhengst, die auf einem Landgestüt eingesetzten Hengste werden als Landbeschäler bezeichnet.


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