Das junge Pferd, von Natur ein Laufthier, hat man von den 24 Stunden des Tages 23 1/2 Stunde an die Kette gelegt. Es kommt mit dem Bedürfnis, sich zu bewegen, in die Bahn. Es achtet nicht auf den Reiter und dessen Hülfen und ergreift jede Gelegenheit zu einem Sprunge oder einer Ungezogenheit... Bei dieser Falserei, diesem Übermut ist keine Achtsamkeit, kein Aufmerken zu gewinnen. Man muß erst den Stallmuth besiegen, man muß die Remonten "abtraben", man könnte ebensogut sagen "abtreiben". Hat man in der ersten Viertelstunde den Stallmuth besiegt und kann nicht eine lange Zeit Schritt reiten, so sind die Thiere atemlos und angegriffen. Für die Dressur in der zweiten Viertelstunde sind sie in dieser Verfassung wenig geeignet. Es wird der Stallmuth immer einen Theil der Kräfte, welche man zur Dressur hätte verwerthen können, vorweg fortnehmen.
(aus: Friedrich v. Krane: Anleitung zur Ausbildung der Kavallerie-Remonten, S. 255, (Reprint 1983), 1879).